Časopis Slovo a slovesnost
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Auditiv bedingte Einschränkungen im Aufbau der mündlichen Äußerung

Zdena Palková

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Auditivně podmíněná omezení ve výstavbě mluveného projevu

1.0. Theorie– und Materialbasis

1.1. Die gesprochene und geschriebene Äußerung sind als zwei differenzierte Weisen in Anwendung eines Sprachsystems zu betrachten. Die Unterschiedlichkeit dieser Anwendung als eines Prozesses betrifft sowohl die Produktion der Äußerung, als auch ihre Perzeption. Die Verschiedenheit des Resultats, d. h. eines geschriebenen oder gesprochenen Textes, ist teilweise die Folge von Kommunikationszielen der Äußrungen, die bei der gesprochenen und geschriebenen Form häufig unterschiedlich sind, teilweise dann aber Folge von Verschiedenheiten im Anwendungsprozeß der Sprache. Die Unterschiede im Aufbau der geschriebenen und gesprochenen Texte kann man in diesem Fall für Quelle der Kenntnisse halten, die über die Prozesse der Sprachbehandlung aussagen.

Der Gegenstand unseres Interesses ist die mündliche Äußerung, konkret dann die Frage der Aufbaueigenschaften, die dem Adressaten das kontinuelle Wahrnehmen erleichtern oder im Gegenteil erschweren können.

1.2. Nützliches Material für solche Untersuchungen bietet die „Grenzsituation”, die eine „künstliche gesprochene Äußerung” bildet, d. i. die Äußerung, die zuerst geschrieben wird und dann den Hörern in der Klangform als gesprochene Äußerung präsentiert wird (dazu u. a. Brazil, 1992). Die Differenzen zwischen den Ansprüchen desjenigen, der die gesprochene oder geschriebene Äußerung annimmt, können in einem solchen Material auf verschiedene Weise zum Vorschein kommen, markant dann vor allem als „Kommunikationsfehler”.

1.3. Als Unterlage für unsere Überlegungen diente uns der Bühnendialog, und zwar vor allem Texte, die auf Grund einer Prosavorlage gebildet wurden (also Texte der Bühnendramatisationen), Dramenübersetzungen und Texte älterer Dramen.

Bei der Inszenierung solcher Texte tauchen öfter als anderswo Stellen auf, in denen die Wahl der Klangrealisation des Textes Rücksicht auf die Perzeptionsmöglichkeit des Hörers nehmen muß. Es ist z. B. nötig das Tempo anzupassen (meistens verlangsamen), die Expressivität zu ändern (in meisten Fällen zu mildern) u. ä. Sonst würde die Äußerung weniger verständlich und dadurch weniger wirksam. Ein aufmerksamer Dramaturg oder auch Schauspieler selbst schlägt in solchen Fällen oft eine Bearbeitung des ursprünglichen Textes vor.

Auf Grund einer Analyse solcher Beispiele haben wir versucht, wenigstens einige Ansprüche auf den sprachlichen Aufbau des Textes zu formulieren. Diese Ansprüche sollte man respektieren, wenn der Text als Grundlage der gesprochenen Kommunikation auf der Bühne leicht anwendbar sein soll. Die Bühnenäußerung nehmen wir dabei als Grenzfall, der aus dem Gesichtspunkt des Aufbaus an der Grenze zwischen der geschriebenen und gesprochenen Kommunikation steht. Wir setzen voraus, daß die Differenz in Ansprüchen des Hörers Unterschiede in der Perzeptionsweise in beiden Varianten der Sprachkommunikation signalisiert.

 

2.0. Der dramatische Text als Unterlage für künstliche mündliche Äußerung

2.1. Die mündliche Äußerung, die einen Bestandteil des Theaterstückes bildet, stellt komplizierte Sprechsituation vor. In der primären Ebene ist die Sprachkomponente eine der „Bühnentatsachen”, bildet einen Bestandteil der handelden Gestalt. In der sekundären Ebene ist die Sprachkomponente Teil eines komplexen Kommunikats, das [210]die Vorstellung als Ganzes bildet und dessen Empfänger der Zuschauer ist. Dabei wird vorausgesetzt, daß der Empfänger kontinuell der Handlung folgt. Sowohl der Schöpfer, als auch der Empfänger sezten die Absichtlichkeit aller Komponente voraus.

2.2. Unter diesen Umständen ist es erwünscht, daß der Text der Sprachkomponente die leichte Verständlichkeit der mitgeteilten Inhalte unterstützt. Für bestimmend halten wir in diesem Fall vor allem zwei Eigenschaften: den einfachen linearen Verlauf des Inhalts und die Prädiktabilität seiner Entwicklung.

 

3.0. Beschreibungskomponente

3.1. Wenn wir konkreter beschreiben wollen, wie der Text hier angeführten Ansprüchen entspricht, empfehlen wir zu beobachten, wie drei Folgen miteinander mitwirken: der Lautverlauf der Sprecheinheiten, grammatischer Bau des Textes und die Anordnung der „Schlüsselbedeutungen”. Für die einfache Perzeption ist es erwünscht, daß diese drei Komponente in gegenseitiger Koordination wirken. Die Ansprüche der Klangform muß man dabei für einen selbstständigen und oft bestimmenden, nicht nur abgeleiteten Faktor halten.

Auf der Seite der Klangkomponente ist vor allem die Länge der Sprecheinheiten wichtig, die Deutlichkeit ihrer Grenzen und die Verteilung der Klangprominenzen. (Wichtig ist auch der Charakter der Intonationskontur, diesen Teil der Problematik lassen wir aber vorläufig bei Seite.)

Auf der Seite des Textes müssen wir erstens dem Komplex der Eigenschaften folgen, die seine lineare Gliederung ermöglichen und die Kontinuität der entstandenen Einheiten sichern, zweitens dann die Bedingungen für die Hervorhebung der Bedeutungen.

3.2. Wenn wir die Ansprüche der Klang- und Textkomponente konfrontieren, entdecken wir verschiedene Beschränkungen, z.B. die Beschränkung der Länge der syntaktischen Konstruktionen, der Auswahl der syntaktischen Konstruktionen aus dem Gesichtspunkt der hierarchischen Vielfältigkeit, der Dichte der Schlüsselbedeutungen, der Plazierung der Schlüsselbedeutungen in den Konstruktionen. Hier führen wir einige an. Zuerst wollen wir aber den Ausdruck „Schlüsselbedeutung” erklären, mit Hilfe dessen wir bestimmte Ansprüche auf den semantischen Aufbau des Textes auszudrücken versuchen.

3.3. Die Schlüsselbedeutungen

In der gesprochenen Kommunikation kann man nicht mit ständiger und konzentrierter Aufmerksamkeit des Hörers rechnen. Ein Teil der Bedeutungen geht regelmäßig verloren. Wir benutzen den Terminus „Schlüsselbedeutung” für die Bedeutungen, deren Verlust wesentlich die Verständlichkeit des Textes bedroht. Im Grunde gibt es zwie Typen dieser Bedeutungen.

a) Die Bedeutungen, die zum Verstehen der Textkonstruktion, d. i. dem grammatischen Bau eines Satzes oder einer Satzeinheit unentbehrlich sind. In diese Gruppe gehört immer der Grundteil des Prädikats und des Subjektes, die zur Satzverbindung benützte Wörter (Konjunktionen, Adverbien) usw. Über die Wichtigkeit dieser Bedeutungen entscheidet nicht der Sprecher, weil der Hörer selbst sie immer folgt und ihr Verlust mindere Verständlichkeit bedeutet.

b) Die Bedeutungen, die aus dem Gesichtspunkt des Inhaltes der mitgeteilten Idee wichtig sind, und vor allem die Absichten des Sprechers ausdrücken. Als Kontextrahmen kann dabei der Satz als auch ein längerer Text dienen.

In der gesprochenen Äußerung kann man die Verbindung zwischen den „Schlüsselbedeutungen” und der Klangprominenz beobachten. Die Tendenz des Sprechers ist die Schlüsselworte zu betonen. Der Hörer braucht diese Betonung, um sich im Text orientieren zu können. Die Weise dieser Verbindung zwischen beiden Typen der Schlüsselbedeutungen ist unterschiedlich.

[211]a) Wie schon gesagt, der Empfänger folgt immer den grammatisch motivierten Schlüsselworten. Vielleicht in Folge dessen hält er sie oft für prominent, ohne dazu eine wesentliche Klanganregung zu benötigen.

b) Die bedeutungmotivierte Schlüsselworte brauchen meistens eine reale Klangbetonung, um als prominent begriffen zu werden.

Wenn wir hier über die Konfrontation der Klang- und Textebene überlegen, sind wir vor allem an der Verteilung dieser bedeutungmotivierten Schlüsselworte interessiert.

 

4. Die vorausgesetzten Optima (Arbeitshypothese)

Auf Grund der empirischen Analyse können wir z. B. einige folgende Tendenzen formulieren, die wahrscheinlich die Eignung des Textes für die gesprochene Kommunikation unterstützen.

4.1. Optima aus dem Gesichtspunkt der Klangrealisation

(1) Die Äußerung wird deutlich in die intonatorische Einheiten, Tongruppen (phonemic clause, Trager u. Smith, 1951, tone group, Halliday, 1967 u. a.) gegliedert, und zwar in eher kürzere Einheiten, nicht aber in einteilige Einheiten (2 - 5 Takte) (dazu u. a. Daneš, 1957).

(2) Die Tongruppen beinhalten deutliche Klangprominenzen, und zwar 1 oder 2 Prominenzen, die nicht auf den nebeneinanderstehenden Takten liegen. Am besten

(a) einen Intonationsgipfel am Ende

(b) zwei Intonationsgipfel, am Anfang und am Ende

(c) einen Gipfel in einer anderen als Schlußstellung

(3) In längeren Texten werden die hintereinander stehenden Einheiten in höhere Klangkomplexe (Tongruppenblöcke) gebunden.

Es ist zu bemerken, daß über solche Eigenschaften oft die Klangstruktur eines Verstextes verfügt.

4.2. Optima aus dem Gesichtspunkt des grammatischen Baues

(1) Der Syntaxbau ermöglicht, daß die Tongruppen durch ungespaltete grammatische Einheiten gebildet werden (am besten durch Sätze oder erweiterte Satzglieder) so, daß sie nicht eine Rück- oder Folgeergänzung erfordern (dazu u. a. Palková, 1983).

(2) Auch höhere (kompliziertere) Aussagekomplexe werden durch lineare Anreihung gebildet (dazu Daneš, 1985).

(3) Die Verbindungen zwischen den Einheiten sind undoppeldeutig und ausgedrückt, wobei ihre Belastung mit einer konkreten Bedeutung vorteilhafter ist als einfache Einordnung (wenn-daß-aber ist vorteilhafter als und-und-und, aber-aber ist unerwünscht).

4.3. Optima aus dem Gesichtspunkt der Bedeutungsverteilung

(1) Die Bedeutungen, die aus dem Gesichtspunkt des Inhaltes Schlüsselbedeutungen sind, werden auf der Position der Hauptglieder des syntaktischen Aufbaus und gleichzeitig auf der Position der Klangprominenzen plaziert.

(2) Die Kontextmotivationen für die Betonung der Bedeutungen werden linear geordnet, d. i. die Motivationen aus dem vorausgegangen und aus dem folgenden Kontext einer bestimmten Einheit stehen nicht im Widerspruch und fordern nicht übermäßige Dichte der Prominenzen (dazu Palková, 1974).

(3) Die für die Prädiktabilität des weiteren Textes wichtige Bedeutungen stehen genügend nahe zum Anfang der Aussage.

 

5.0. Die Exemplifikation

In einem konkreten Text dringen die angeführten Tendenzen gewöhnlich durcheinander. Aus dem Gesichtspunkt des Empfängers der Mitteilung ist vielleicht die Prominenzmöglichkeit der Worten mit Schlüsselbedeutung vor allem bestimmend.

Es ist hier nur eine beschränkte Exemplifikation möglich, wobei die Anschaulichkeit der Beispiele auf das Tschechische begrenzt wird. Es wurden Bruchstücke von zwei [212]Theaterstücke aufgesucht, die derzeit in Prag aufgeführt werden: Das Kätchen von Heilbron von Heinrich von Kleist (ein Verstext) und Heimliches Geld, heimliche Liebe von Johann Nestroy (ein Prosatext). Es interessiert uns der tschechische Text, der deutsche Original ist jedenfalls auch vorhanden.

In allen in der Beilage gegebenen Beispielen (außer B1) wurde der Text beim Lesen akzeptiert, beim Sprechen von der Bühne tauchten Schwierigkeiten auf und sein Sinn war schwierig zu entnehmen.

 

Die Beilage: BEISPIELE

In den Beispielen von Nestroy stimmen die Zeilen mit den gesprochenen Tongruppen überein, in den Beispielen von Kleist sind es Verszeilen. Wo nötig, die Wörter mit den Schlüsselbedeutungen werden durch die KAPITALSCHRIFT angedeutet. Die Kursive weist auf die diskutierte Erscheinung hinauf.

 

(B1) Nestroy, S. 44: Ein Text, der mit den Bedingungen 4. 1. gut übereinstimmt

Dickkopf:

Jenom si ho přečti, nežinýruj se!

Kazimír:

MŮŽE v něm bejt NĚCO.

 

CO mi zkazí CHUŤ,

 

ZVĚDAVOST mě přece NEPŘIPRAVÍ

 

o požitek Z JÍDLA

S. 48:

 

Dickkopf:

Les’nur – schenier dich nit!

Kasimir:

’s könnt’ was drin sein,

 

was mich verdrießt:

 

weg’n der Neugier

 

setz’ ich nicht die Tafelfreude aufs Spiel.

 

(B2) Kleist, S. 35: Ein beispiel zu 4. 2–1 u. 4. 3–1

Kunhuta:

Zastaňte se mě, ať jste kdokoli,

 

pokud vás VÁŽE jako RYTÍŘE

 

SLIB mužně HÁJIT CTNOST a nevinnost!

S. 152

 

Kunigunde:

Mein Retter! wer ihr immer seid! nehmt einer

 

vielfach geschmähten und geschändeten

 

Jungfrau Euch an! wenn Euer rittlicher Eid

 

den Schutz der Unschuld Euch empfielt (S. 125)

 

Die feste Verbindung vás váže slib (wörtlich: die Zusage bindet Sie) wird in zwei Verszeilen getrennt, die Schlüsselbedeutungen rytíř (Ritter), hájit ctnost (die Tugend verteidigen) kommen als Ergänzungsglieder vor. Die Klangrealisation fordert übermäßige Dichte der Prominenzen.

 

(B3) Nestroy, S. 28: Ein Bespiel zu 4. 2–3

Kazimír:

Existujou fyzicky hluchoněmí,

 

a to jsou na každej pád nešťastný lidi,

 

ale existujou i duševně hluchoněmí,

 

kteří neumějí číst ani psát –

 

ale tenhle malér

 

nehraje u holek tak velkou roli.

 

Svým způsobem umějí psát a číst všechny.

S. 29:

 

Kasimir:

Es gibt physisch Taubstumme,

 

das sind auf jeden Fall Unglückliche;

 

[213]es gibt aber auch geistig Taubstumme,

 

das sind nämlich diejenigen,

 

die nicht lesen und nicht schreiben können –

 

und das Malör

 

ist namentlich für Mädeln nicht gar so groß.

 

Ein gewisses Lesen und Schreiben

 

können ja doch alle:..

 

Die im Original stehende Reihenfolge der Konjunktionen aber–und (namentlich) wird im tschechischen Text durch aber–aber ersetzt. Die „hinweisende” Zeile das sind nämlich diejenige wird außerdem ausgelassen. Die Entwicklung des Gedankens wird dadurch wenig durchsichtig.

 

(B4) Nestroy, S. 79:

Kazimír:

Asi jste o tom tejrání musel vědět předem,

 

protože jste si všechno sbalil,

 

jako by byl ODJEZD PŘEDE DVEŘMA

 

zatím co jsme TAM byli MY.

S. 86:

 

Kasimir:

Und dann müssen Sie auch die ganze Mißhandlung

 

schon voraus gewußt hab’n,

 

denn Sie hab’n ja alles z’samm’ pakt,

 

als wenn die Abreis’ vor der Tür wär,

 

derweil waren wir vor der Tür.

 

Für die Pointe des Textes ist es nötig, den Kontrast DIE ABREISE vor der Tür WIR vor der Tür deutlich zum Vorschein zu bringen. Im tschechischen Text stehendes Adverb tam (da) anstatt der Wiederholung vor der Tür genügt nicht, auch deswegen, daß es in diesem Kontext keine Prominenz tragen kann.

 

(B5) Kleist, S. 40: Ein Beispiel zu 4. 3–2

Brigita:

Tak vy jste slečna Kunhuta z Klániště?

Kunhuta:

Ano, jsem, matičko.

Brigita:

Že prý jste dcera císařova?

Kunhuta:

Císařova? Ne, nejsem, kdo ti to povídal?

 

Jsem ovšem PRAPRAVNUČKOU jednoho CÍSAŘE,

 

který seděl na saském trůně v minulém století.

S. 156:

 

Brigitte:

Also Ihr seid Fräulein Kunigunde von Thurneck?

Kunigunde:

Ja, Mütterchen, das bin ich.

Brigitte:

Und nennt Euch eine Tochter des Kaisers?

Kunigunde:

Des Kaisers? Nein; wer sagt dir das?

 

Der jetzt lebende Kaiser ist mir fremd;

 

die Urenkelin eines der vorigen Kaiser bin ich,

 

die in verflossenen Jahrhunderten

 

auf dem deutschen Thron saßen.

 

Im tschechischen Text fehlt die Zeile Der jetzt lebende Kaiser ist mir fremd, in der nächsten Verszeile wird dann anstatt vorigen nur einen (jednoho) benutzt. Das Resultat: Der vorausgehende Kontext motiviert eine kontrastive Prominenz der Schlüsselbedeutung PRAPRAVNUČKOU (Urenkelin), wobei die Prominenz auf jednoho císaře (eines Kaisers) unerwünscht wird. Für den folgenden Kontext který seděl na saském trůně [214]v minulém století (wörtlich: der auf dem sächsischen Thron im vorigen Jahrhunder saß) ist aber diese Prominenz nötig.

 

(B 6) Nestroy, S. 27: Ein Beispiel zu 4. 3–1, 4. 3–2

Kazimír:

(a)

Má MILÁ je HLOUPÁ HOLKA –

 

možná, že právě PROTO je má milá:

 

kdyby byla CHYTRÁ,

 

POOHLÍDLA by se po něčem CHYTŘEJŠÍM,

 

a PROTO je podle mě od ní moc CHYTRÝ,

 

že je HLOUPÁ.

(b)

U NÍ je HLOUPOST darem PŘÍRODY,

 

NENÍ na ní nic NUCENÝHO,

 

nic NAUČENÝHO,

 

a PROTO je to hloupost MILÁ,

(c)

taky NESTÁLA žádný PENÍZE,

 

kdežto NA JINÝ holky

 

se vynakládá FŮRA peněz,

 

a to JENOM PROTO,

 

aby bylo vidět HNED,

 

JAKÝ jsou to HLOUPÝ HOLKY:

 

hloupě hrajou na klavír,

 

hloupě mluvěj francouzsky…

S. 28, Kasimir:

(a)

Meine Geliebte is ein dummes Mädel –

 

vielleicht ist sie bloß aus diesem Grund meine Geliebte;

 

wen s’ g’scheit wär’,

 

schauet sie sich um was G’scheiters um,

 

und drum find’ ich es sehr g’scheit von ihr,

 

das sie ein dummes Mädel ist.

(b)

Bei ihr ist die Dummheit eine Gabe der Natur,

 

es liegt nix Gezwungenes,

 

nix Einstudiertes drin,

 

drum ist es eine liebe Dummheit,

(c)

und aus demselben Grund

 

hat auch ihre Dummheit kein Geld gekost’t,

 

während auf andere Mädeln

 

Summen spendiert werd’n

 

damit man’s nur recht sieht,

 

was s’ für dumme Mädeln sind;

 

sie spielen dumm Klavier,

 

sie reden dumm Französisch…

Die Entwicklung des Gedankens wird im Monolog in drei Teile gegliedert (a–b–c). Das sollte auch durch die Position der Klangprominenzen deutlich zum Vorschein kommen. Im tschechischen Text aber ist der Übergang zu dem dritten Teilmotiv (c) nicht abgegrenzt. Wörtlich: Darum ist es eine liebe Dummheit, und sie hat auch kein Geld gekostet. Das Thema „ihre Dummheit” wird nicht wörtlich wiederholt (wie im Original), die Reihe der Klangprominenzen kann nicht neu angefangen werden.

 

[215]LITERATUR

 

Brazil, D. C.: Listening to people reading. In: Coulthard, M. (ed.), Advances in Spoken Discourse Analysis. Routledge, London 1992.

Daneš, Fr.: Intonace a věta ve spisovné čištině (Sentence–Intonation in Present–Day Standard Czech). Praha 1957.

Daneš, Fr.: Věta a text (Sentence and Text). Praha 1985.

Halliday, M. A. K.: Intonation and Grammar in British English. Mouton, The Hague 1967.

Kleist, H. V.: Katynka z Heilbronu. Übersetzung J. Pokorný. Aufführung im Nationaltheater 1992, deutscher Text: Das Kätchen von Heilbronn. Sämtl. Werke in 4 Bänden, 2. Band. Gustav Fock Verl. (nach 1894), Leipzig.

Nestroy, J.: Tajné peníze, tajná láska. Übersetzung J. Balvín. Aufführung im Nationaltheater 1992, deutscher Text: Heimliches Geld, heimliche Liebe. Die Volksstücke III, Wien 1926.

Palková, Z.: Rytmická výstavba prozaického textu (The Rhytmical Potential of Prose). Praha 1974.

Palková, Z.: Syntactic dispositions as a factor in discourse segmentation. In: Proceedings of the Tenth International Congress of Phonetic Sciences, Dordrecht 1984, p. 554–559.

Trager, G. L. – Smith, H. L.: Outline of English Structure. Norman, Okla 1951.

 

R É S U M É

Auditivně podmíněná omezení ve výstavbě mluveného projevu

Při zkoumání mluvených projevů klademe otázku, které vlastnosti jejich stavby usnadňují nebo naopak znesnadňují příjemci, aby vnímal souvislé sdělení. Jako podkladový materiál slouží jevištní dialog, tedy projev mluvený, tvořený však na základě psaného textu. Analýza se soustřeďuje k otázce, jak spolu v textu korespondují zvukový průběh jednotek řeči, gramatická stavba textu a uspořádání podstatných významů. V příspěvku jsou předkládána k diskusi některá zjištění v tomto směru.

Filozofická fakulta Univerzity Karlovy
Praha

Slovo a slovesnost, volume 54 (1993), number 3, pp. 209-215

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